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Angststörung Dipl.-Psych. Edeltraud Schmidt

Angststörungen sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Sie sind auch bei vielen anderen psychischen Erkrankungen mit beteiligt. Wenn Sie sich in eine psychotherapeutische Behandlung begeben, sollten neben der psychologischen Diagnostik bei Ihrem Psychotherapeuten auch medizinische Grundlagen Ihrer Beschwerden ausgeschlossen oder eingegrenzt worden sein. Das heißt, Ihr Arzt hat Sie, wie auch bei vegetativen Störungen, also körperlichen Beschwerden ohne organischen Befund, körperlich untersucht und Ihnen mitgeteilt, dass Sie organisch gesund sind oder aber die organischen Grundlagen nicht ausreichen, um das Ausmaß Ihrer Beschwerden zu erklären.
Bedeutet dies nun, dass Sie sich das alles nur einbilden?
Wichtig für Sie ist, dass Sie Ihre Beschwerden wahrnehmen, diese Sie in Ihrer Lebensführung behindern und Sie darunter leiden. Folglich liegt eine Angsterkrankung vor. Wie bei vielen anderen Erkrankungen haben Sie sehr gute Chancen, wieder vollständig gesund zu werden oder aber eine erhebliche Besserung Ihrer Beschwerden zu erreichen.
Wie ist Ihre Angsterkrankung entstanden?
Menschen unterscheiden sich in vielfältiger Hinsicht: in ihrer Lebensgeschichte, in ihren Erfahrungen, in ihrer Wahrnehmung, in ihren Bewertungen. Bei einer Angsterkrankung entwickelt sich häufig ein 'Teufelskreis', das heißt, ein in sich geschlossener Kreis, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Sie können jedoch lernen, diesen Kreis, der nicht naturgegeben ist, wieder zu durchbrechen. Dieser 'Teufelskreis' ist für den raschen Angstanstieg, für die Eskalation, Ihre Empfindungen einer Unkontrollierbarkeit und des Ausgeliefertseins verantwortlich. Sie können lernen, die fehlerhaften Verbindungen durch neue Lernerfahrungen abzuschwächen, unwesentlich werden zu lassen oder zu löschen.
So z. B. könnte der Ablauf eines Angstanfalles im Alltag aussehen:
Sie nehmen ein bestimmtes 'Objekt' wahr, hören oder riechen etwas oder ein bestimmter Gedanke hat Sie, oft ohne bewußte Wahrnehmung, beschäftigt. ---> Hormonausschüttung ---> 'Oh Gott, was ist passiert?' --->- 'Ich bin merkwürdig.' ---> 'Ich werde verrückt.' ---> Schreck, Angst ---> Hormonausschüttung erfolgt u. U. erneut und verstärkt --> Panik ... .
Generell schützen uns Ängste. Eine neurotische Angst, eine Angststörung liegt dann vor, wenn die geschilderten Wahrnehmungen und Reaktionen in keinem Zusammenhang mehr stehen, die erkennbar eine Gefahr abwenden sollen. Diese Störung ist das Ergebnis unverarbeiteter bedrohlicher Erlebnisse, die oft weit zurückliegen können. Für den Laien ist dann ein Zusammenhang nicht mehr erkennbar. Bestimmte Ereignisse oder auch nur Teile daraus können sich immer weiter auf andere Situationen übertragen und schließlich das Leben und seine Bewältigung für den Betroffenen, aber auch für seine Mitmenschen, unerträglich einengen. Eine Behandlung ist dann nicht nur sinnvoll,sondern auch notwendig.